Während Ubuntu sich mit der Integration eines ZFS-Binärmoduls auf juristisches Glatteis begeben hat, geht Debian auf Nummer sicher und bietet das von Solaris stammende Dateisystem ZFS in Quellcode-Form und außerhalb des offiziellen Repository an. Um es auszuprobieren, müssen Sie zuerst die Unstable-Version von Debian ("Sid") installieren. Das können Sie beispielweise mit einem Mini-ISO tun, das Sie unter http://ftp.de.debian.org/debian/dists/unstable/main/installer-amd64/current/images/netboot/ finden. Bei der Installation wählen Sie "Advanced Options", dann "Expert install". Wenn Sie aufgefordert werden "Choose a mirror of the Debian archive", wählen Sie aus der Liste "sid - unstable" aus.
Alternativ installieren Sie Debian Sid unter Linux mit einem Aufruf von "virt-install" in einer virtuellen Maschine:
virt-install -n sid -r 2048 --cpu=host -l http://ftp.de.debian.org/debian/dists/unstable/main/installer-amd64/ --disk path=/var/lib/libvirt/images/sid.img,size=10,bus=virtio,format=qcow2 --boot kernel_args="console=/dev/ttyS0" -w network=internal,model=virtio --initrd-inject=preseed.cfg -x "console=ttyS0" --graphics none
(ein passendes Preseed-File finden Sie hier ). Vergeben Sie hier gleich die nötige Menge an Hauptspeicher, denn ZFS benötigt viel davon. Üblicherweise werden ein GByte RAM pro ein TByte Storage veranschlagt.
Jetzt installieren Sie die nötigen Pakete für DKMS, den Dynamic Kernel Module Support, der dabei hilft, Kernelmodule für die jeweilige Kernel-Version zu übersetzen und zu installieren:
apt-get install build-essential dkms
Fügen Sie das Contrib-Repository, in dem der ZFS-Code enthalten ist, dem System hinzu, etwa in der Datei "/etc/apt/sources.list.d/contrib.list":
deb http://ftp.de.debian.org/debian sid contrib deb-src http://ftp.de.debian.org/debian sid contrib
und aktualisieren Sie mit "apt-get update" die Paketinformationen.
Jetzt können Sie mit "apt-get install zfs-dkms" das ZFS-Paket installieren, das gleich automatisch von DKMS übersetzt und installiert wird. Dabei weist der Installer auf die Inkompatibilität der Lizenzen von ZFS und Linux-Kernel hin und warnt, dass die Distribution des Endprodukts wohl nicht legal ist. Selbst benutzen können Sie es aber ohne Probleme. Klappt alles, können Sie in der Liste der Kernel-Module die Bestandteile des ZFS-Treibers sehen:
# /sbin/lsmod | grep zfs zfs 2785280 3 zunicode 331776 1 zfs zcommon 53248 1 zfs znvpair 90112 2 zfs,zcommon spl 102400 3 zfs,zcommon,znvpair zavl 16384 1 zfs
Auch im System-Log sehen Sie eine entsprechende Meldung:
[ 823.830324] ZFS: Loaded module v0.6.5.6-1, ZFS pool version 5000, ZFS filesystem version 5
Partitionieren müssen Sie die für ZFS gedachte Disk nicht, denn das Dateisystem verwendet das komplette Device. Als erstes legen Sie einen ZFS Storage Pool an. Das können Sie fürs erste mit einer Disk machen:
zpool create zstor /dev/vdb
Sinnvoller ist es, mit ZFS mehrere Disks zu verwenden, die nach Wunsch in verschiedenen RAID-Konfigurationen verwendet werden.
Gemountet wird der Storage Pool automatisch, wie die Ausgabe des mount-Kommandos zeigt:
zstor on /zstor type zfs (rw,relatime,xattr,noacl)
Jetzt können Sie das ZFS-Dateisystem wie andere Linux-Filesysteme verwenden. Um die interessanten ZFS-Features wie Snapshots und so weiter wird es in einem künftigen ADMIN-Tipp gehen. Mehr Informationen zu ZFS sind in unserem Hintergrundartikel zu ZFS zu finden.