Das Unix-Betriebssystem mit Microkernel läuft nun auch auf ARM-Rechnern.
Das vom mittlerweile emeritierten Informatikprofessor Andrew Tanenbaum entwickelte Unix-Betriebssystem Minix liegt jetzt in Version 3.3 vor. Herausragendes Feature ist der Support für die ARM-Architektur in Form von Beagleboard und Beaglebone von Texas Instruments. ARM-Systeme lassen sich auch auf einem x86-Minix cross-compilen.
Im Unterschied zu den meisten anderen Unix-artigen Systemen basiert Minix auf einem Microkernel, der sich nur um die Verarbeitung von Interrupts kümmert. Dies ist der einzige Teil, der auf dem Prozessor im Kernel-Mode läuft. Der Rest des Betriebssystems besteht aus User-Prozessen, die mit eingeschränkten Rechten laufen. Mit dieser Architektur soll Minix sicherer und zuverlässiger sein als monolithische Betriebssysteme. Stürzt beispielsweise ein Treiber ab, kann der Minix-Kernel ihn neu starten.
Damit Minix keine rein akademische Spielerei bleibt, sondern in den Genuss eines großen Software-Angebots kommt, haben die Entwickler im Lauf der Zeit die User-API an NetBSD angepasst. Damit steht die Software-Pakete von NetBSD auch für Minix zur Verfügung, beispielsweise neben dem GNU-Compiler GCC auch LLVM. Eine Ausnahme ist aber das Window-System X11, das in der neuen Version nicht funktioniert. Jetzt arbeiten die Entwickler daran, den Xorg-Code auf Minix zu portieren.
Mit dem neuesten Release gleicht sich Minix immer mehr NetBSD an - und will damit die Portierung von Software vereinfachen.