Wer sich jetzt die Prozesstabelle ansieht, wird feststellen, dass es dort keine Systemd-Prozesse mehr gibt (Bild 3). Mit der Ausnahme des Gerätemanagers "udevd", der seit 2012 auch zum Systemd-Projekt gehört. Ihn wollen die Devuan-Entwickler am liebsten auch noch entfernen, aber so einfach ist das nicht, denn das Management von Hardware inklusive Hotplugging und so weiter ist eine schwierige Aufgabe. Ein vielversprechendes Projekt, das eine Zeit lang auf der Devuan-Agenda stand, ist vdev. Sein Entwickler hat vdev einige Zeit lang mit Erfolg betrieben – mittlerweile aber die Arbeit daran eingestellt. Dann gibt es auch noch den udev-Fork eudev, der von Gentoo auf Rechnern ohne Systemd verwendet wird. Hier wird sich noch zeigen, wie die Devuan-Entwickler künftig weiter verfahren.
Wer wie wir Debian in einer virtuellen Maschine betreibt und die serielle Console nutzt, muss aufpassen: Wurde sie bisher von Systemd gestartet, funktioniert das natürlich ohne Systemd nicht mehr. In diesem Fall ist wie nach alter Väter Sitte ein Eintrag in "/etc/inittab" nötig:
T0:23:respawn:/sbin/getty -L ttyS0 115200 vt100
Generell müssen Sie alle per Systemd gestarteten Daemons überprüfen, die nicht vom Debian-Paketmanager installiert wurden, und gegebenenfalls ein neues Init-Skript schreiben.
Devuan-Anwender sind nicht an das alte SysV-Init gefesselt, sondern können in ihrem Betriebssystem auf moderne Alternativen zurückgreifen. Da gibt es etwa OpenRC, das auch von Gentoo und Alpine eingesetzt wird, runit, das vor allem zur Überwachung und zum Neustart lang laufender Prozesse dient, und schließlich noch sinit vom suckless-Projekt.