Ubuntu 16.04 LTS als ownCloud-Server

Sicher gelagert

Der schnelle und bequeme Datenaustausch im Unternehmen ist heute selbstverständlich. Doch haben viele Firmen zu Recht Bauchschmerzen, wenn Mitarbeiter ihre Dateien in eine Public Cloud schieben. Eine Alternative sind lokal gehostete Collaboration-Server. ownCloud 9 bringt einige sinnvolle neue Features mit. Wie Sie die Umgebung unter Ubuntu 16.04 LTS einrichten, zeigt dieser Workshop.
Trotz des Siegeszugs der Cloud ist die Infrastruktur eines Unternehmensnetzwerks noch immer physisch. Und auch das Rechenzentrum mit viel Blech und Kabeln ... (mehr)

IT-Dienste wachsen immer stärker in den Alltag von Berufsgruppen hinein, bei denen man das so nicht erwartet hätte: Viele Handwerksbetriebe lassen sich von ihren Kunden das Protokoll mittlerweile etwa per Tablet abzeichnen oder erhalten eine Auftragsbeschreibung per E-Mail auf das Smartphone geschickt. Zwar ist der größte Teil derartiger Aufgaben auch über externe Dienstleister zu regeln, doch gerade die Cloud-Dienste von Anbietern wie Dropbox oder Google bewirken Unwohlsein, wenn es um den Austausch von Daten geht.

Wer den Datenschutz ernst nimmt, kommt um einen eigens betriebenen Server samt entsprechender Software kaum herum. Die gute Nachricht: Linux und diverse Produkte der Open-Source-Welt stellen zusammen einen schier unerschöpflichen Werkzeugkoffer dar. Und ganz gleich, ob es um Mailserver, Webserver oder den Austausch von Dateien geht: Für praktisch jedes Einsatzszenario findet sich in diesem Werkzeugkasten ein passendes Programm.

In diesem Workshop richten wir auf Basis von Ubuntu 16.04 LTS einen Server ein und installieren darauf ownCloud, eine Software zur Verteilung von Dateien, die mittlerweile auch eine ganze Reihe von Groupware-Funktionen mitbringt. Das Programm zeichnet sich gerade durch seine Vielseitigkeit aus: Clients stehen sowohl für Android wie auch für iOS zur Verfügung, sodass der mobile Zugriff auf Dateien problemlos klappt. Auch für die Desktop-Betriebssysteme Linux, Windows und OS X gibt es passende Lösungen. Wer Ubuntu also mit ownCloud auf einem Server kombiniert, der immer verfügbar ist, schafft sich damit seinen eigenen Dropbox-Ersatz.

Selber hosten oder hosten lassen?

Wer einen eigenen Server betreibt, hat je nach lokalen Voraussetzungen zwei Möglichkeiten: Variante 1 besteht darin, sich bei einem der vielen Anbieter am Markt einen passenden Server zu mieten. Das kann sowohl echtes Blech sein als auch eine virtuelle Maschine. Diese Variante empfiehlt sich für Unternehmen, die selbst keine IT-Infrastruktur betreiben – sei es im eigenen Haus oder per Kolokation in einem Rechenzentrum. Wer einen Serverraum hat oder über freie RZ-Kapazität verfügt, kann sich einen passenden Rechner natürlich auch kaufen und dort selbst betreiben. Das wäre Variante 2. Die Hardware-Anforderungen an ein own­Cloud-Setup wie in unserem Beispiel sind überschaubar. Die Serveranbieter liefern mittlerweile selbst in ihren kleinsten Set­ups meist 16 GByte RAM und ausreichend CPU-Leistung, um eine ownCloud-Installation problemlos zu befeuern. Gleiches gilt für virtuelle Maschinen.

Wichtig ist aber die Frage nach Plattenplatz: Wer für viele Mitarbeiter plant, sollte gleich zu Platten mit einer Kapazität von mehreren TByte greifen oder seine VM entsprechend ausrüsten. SSDs sind für ein Setup dieser Art nicht nötig: Der limitierende Faktor beim Zugriff auf einen ownCloud-Server ist in der Regel ohnehin die Verbindung des Servers zum Internet. Und die kämpft in den meisten Fällen mit deutlich höherer Latenz als aktuelle Festplatten.

Die Internetverbindung sollte dementsprechend genug Kapazität bieten, um nicht durch den Upload einer einzelnen großen Datei voll ausgelastet zu sein. Soll der ownCloud-Server im eigenen Serverraum stehen, muss dort eine ständige Verbindung zum Internet vorhanden sein, falls Mitarbeiter von außerhalb auf die Daten zugreifen sollen. Wichtig ist dabei eine statische, öffentliche IP-Adresse. In unserem Beispiel gehen wir von einem gemieteten Server aus, versuchen aber so gut wie möglich auch auf Setups einzugehen, die im eigenen Serverraum oder im gemieteten Rack im Rechenzentrum stehen.

Die passende Linux-Distribution finden

Wer ownCloud auf Basis von Linux selbst betreiben möchte, stellt sich früher oder später die Frage nach der geeigneten Linux-Installation. Viele Optionen stehen zur Verfügung: OpenSuse, Fedora, Debian oder Ubuntu sind nur einige. Allerdings gibt es zwischen diesen einen großen Unterschied: Von den genannten Systemen bietet nur Ubuntu "LTS", also "Long Term Support".

Admins erhalten dadurch für mindestens fünf Jahre Updates für kritische Sicherheitslücken oder zur Behebung schwerer Funktionalitätsprobleme. Bei normalen Releases endet die Unterstützung oft bereits nach zwei Jahren. Das erzwingt ein Update auf das aktuelle Release, weil der Betrieb eines öffentlichen Servers ohne Sicherheitspatches unverantwortlich wäre. Updates sind mitunter ein komplizierter Prozess und führen oft dazu, dass die Dienste eines Servers für einige Zeit nicht zur Verfügung stehen. Hinzu kommt, dass sich zwischen den Versionen einer Distribution oft Änderungen in zentralen Komponenten ergeben, die den Admin zur Anpassung des Setups zwingen.

Für den Anbieter der Distribution ist das mit erheblichem Aufwand verbunden, und selbst der Ubuntu-Anbieter Canonical bringt eine Version mit LTS nur alle zwei Jahre auf den Markt. Seit April 2016 ist Ubuntu 16.04 mit LTS-Support verfügbar. Dieses wird der Hersteller also bis 2021 unterstützen.

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