In einem Blog-Eintrag erklärte Mark Shuttleworth im November 2011 [1] das Ziel für Ubuntu 12.04: "Pixel Perfect" sollte die Distribution sein. Der Canonical-Mäzen bezog sich auf die diversen Umbauten der Benutzeroberfläche in Ubuntu 11.04 und 11.10, die nicht ohne Schwierigkeiten klappten und für einiges Murren gesorgt haben. Das heißt aber nicht, dass die neue Version nur Neuerungen im Desktop-Bereich mit sich bringt. Auch an der Serverfront hat sich einiges getan. So gehört Ubuntu nun zu denen, die die alte i386-Architektur langsam in den Ruhestand schicken wollen.
Freilich unterstüzte Ubuntu
»x86_64
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seit jeher, bis dato bekam man auf der Ubuntu-Website im Download-Bereich aber noch immer die Version für 32-Bit-Systeme als Default serviert. Nun wird die Standard-Architektur auf 64 Bit umgestellt. CPUs ohne 64-Bit-Extension und mit 4 Gigabyte RAM oder weniger, auf denen der Einsatz eines Systems mit 32 Bit noch sinnvoll wäre, finden sich bei den Händlern ohnehin nahezu nicht mehr.
Ein ganz wichtiges Thema bei Ubuntu 12.04 ist Cloud Computing. Canonical hat sich bereits vor Monaten darauf festgelegt, dass Ubuntu 12.04 besonders gut für die Cloud geeignet sein soll. Das Unternehmen entschied sich damals auch, von Eucalyptus auf Open Stack umzusteigen ( Abbildung 2 ). Seither sind die Entwickler des Open-Stack-Projekts und die Canonical-Leute eng vernetzt: Fast sämtliche Open-Stack-Entwicklung passiert in Launchpad [2] . Kein Zufall ist sicher auch die Tatsache, dass die Release-Termine von Open-Stack Essex und Ubuntu 12.04 im April 2012 liegen.
Konkret wirkt sich die Integration von Open Stack in das neue LTS-Release auf mehreren Ebenen aus. Zum einen wird es in der neuen Ubuntu-Version möglich sein, mittels der Paketwerkzeuge alle wichtigen Open-Stack-Teile zu installieren. Die Entwickler haben die fünf Kern-Komponenten entsprechend vorbereitet: Open Stack Nova kümmert sich um die gesamte Cloud-Verwaltung, Glance stellt Betriebssystem-Images für neue VMs bereit. Der Objectstore Swift sorgt für Filestorage in der Cloud. Keystone sorgt für eine zentrale Benutzerverwaltung. Und das Dashboard (Horizon) macht die Cloud per Klick steuerbar. Das OpenStack-Release Essex wird die erste sein, die offiziell als Enterprise-Ready bezeichnet wird. Obendrein ist Ubuntu mit dem Produkt auch noch eher am Markt als die Konkurrenz: Die Suse Cloud ist zwar angekündigt, ein Release-Termin steht aber noch nicht fest. Und von Red Hat sind bisher zum Thema Cloud nur ein paar Ankündigungen gekommen.