Kleine und mittelständische Unternehmen setzen bei ihrer Server-Infrastruktur häufig schon aus Kostengründen auf einen einzelnen Windows Server. Dieser läuft dann meist mit dem Betriebssystem Windows Server 2008R2, dem Small Business Server 2011 oder dem Windows Server 2008R Foundation. Auf diesem werden neben dem Active Directory in der Regel weitere Server-Dienste wie Fileservices, E-Mail / Groupware, SQL- oder Terminalservices und meist auch noch eine Geschäftsapplikation, wie zum Beispiel ein ERP-System oder eine Branchenanwendung betrieben. Für die Datensicherung kommen meist Bandlaufwerke oder USB-Festplatten zum Einsatz, die direkt mit an den Server angeschlossen sind. Datenbanken werden in der Regel noch mithilfe einer professionellen Backupsoftware gesichert. Weitere Konsolen für Managementaufgaben, zum Beispiel für die Antivirensoftware, landen zumeist ebenfalls auf dem Server.
Der Server und die installierten Applikationen bilden also das Herzstück der IT für diese Unternehmen. Ein Ausfall des Servers geht daher zwangsläufig mit einem Produktivitätsverlust einher. Je nach Branche können die Folgen eines Serverausfalls aber auch noch weit unangenehmere Folgen haben. Zum Beispiel dann, wenn ein Arzt im Notfall keinen Zugang zu medizinischen Informationen mehr hat oder andere dringend benötigte Informationen nur elektronisch gespeichert waren und nun nicht mehr zur Verfügung stehen.
Natürlich bieten die Hardware-Hersteller zur Absicherung der Risiken eines Hardware-Ausfalls entsprechende Garantievereinbarungen oder zusätzliche Servicepacks an. Doch dürften in der Praxis schnell ein bis zwei Tage vergehen, bis ein Ersatzsystem bereitgestellt, die Reparatur durchgeführt sowie Betriebssystem und Anwendungen wiederhergesellt sind. In den meisten Fällen ist ein Systemausfall dieser Dauer nicht akzeptabel. Es bedarf daher einer sorgfältigen Planung, um im Falle eines Falles schnell wieder Zugriff auf Anwendungen und Daten zu erhalten.
In der Betriebswirtschaft werden Strategien zur Abwendung von Schäden oder Vermeidung von Verlusten gegen das Unternehmen allgemein als "Betriebliches Kontinuitätsmanagement" (BKM beziehungsweise neudeutsch: Business Continuity Management) bezeichnet. Auch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat mit dem Standard BSI 100-4 "Notfallmanagement" eine BKM-Ergänzung zum bewährten IT-Grundschutz vorgelegt. Ziel des BKM in der technischen Betrachtungsweise ist laut Wikipedia [1] "der Aufbau eines leistungsfähigen Notfall- und Krisenmanagements zwecks systematischer Vorbereitung auf die Bewältigung von Schadenereignissen, sodass wichtige Geschäftsprozesse selbst in kritischen Situationen und in Notfällen nicht oder nur temporär unterbrochen werden und die wirtschaftliche Existenz des Unternehmens trotz Schadenereignis gesichert bleibt". Bezogen auf den Ausfall des einzigen Servers in kleinen und mittelständischen Unternehmen geht es kurz gesagt also darum, innerhalb kürzester Zeit einen Notbetrieb für Daten und Anwendungen herzustellen.